Wenn Erben zur Belastung wird: Mediation und die Gründung einer "Haus-GmbH"

Veröffentlicht am 15. September 2025 um 12:54

Die Ausgangslage 
Frau und Herr M. verwalten seit Jahren ein Haus mit mehreren Wohneinheiten, kümmern sich um Instandhaltung und Vermietung und sind im engen Kontakt mit der finanzierenden Bank. Nun stellt sich die Frage: Wie soll diese Verantwortung an die drei Kinder A, B und C weitergegeben werden? Erste Gespräche führten zu Spannungen, weshalb sich die Familie für ein Mediationsverfahren entschied.

Mediation und erste Gespräche

Die Mediation wurde professionell begleitet – auch durch eine Co-Mediatorin, die sich um wirtschaftliche Aspekte kümmerte. Die Kinder brachten unterschiedliche Perspektiven ein: A und B wollten das Haus im Familienbesitz halten, C war in einer privaten Krise und daher unentschlossen. Verschiedene Gesellschaftsformen (GmbH, KG) wurden diskutiert, ein Termin beim Steuerberater folgte.

Emotionale Themen: Erben & Wertschätzung

Während des Prozesses wurde deutlich, dass es nicht nur um rechtliche oder finanzielle Fragen ging. Die Kinder wünschten sich einen geschützten Raum, um mit den Eltern über Wertschätzung, alte Verletzungen und Erwartungshaltungen zu sprechen. Diese Themen führten bis zu Herrn M.s eigener familiärer Vergangenheit zurück. Schließlich empfahl der Mediator, diese tiefgehenden Fragen in einer Familienberatung weiterzubearbeiten – außerhalb der eigentlichen Mediation.

Konkrete Schritte zur Haus-GmbH

Nach weiteren Wochen hatte die Familie rechtliche und steuerliche Beratung in Anspruch genommen, unter anderem bei einer Notarin. Es wurde beschlossen, eine Haus-GmbH zu gründen, die Verwaltung und Verantwortung für das Haus übernehmen sollte. Zwei mögliche Geschäftsführerinnen wurden vorgeschlagen, der erste Vertragsentwurf war in Arbeit. Auch wurde Kontakt zu einer Interessenvertretung aufgenommen, um offene Fragen zur Immobilie zu klären.

Fazit: Mediation als Brücke zwischen Sachlichkeit und Emotion

Der Artikel zeigt exemplarisch, wie Mediation helfen kann, Erbstreitigkeiten konstruktiv zu lösen, indem sowohl wirtschaftliche als auch emotionale Ebenen Raum finden. Zwar ist ein solcher Prozess nicht billig, aber langfristig oft die sinnvollste und nachhaltigste Lösung – vor allem im Vergleich zu langwierigen Gerichtsverfahren oder zerrütteten Familienverhältnissen.

derstandard.at

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